SELA: „Eine Aufforderung, das Herz und die Gedanken empor zu heben zu Gott“
Schon bei einem der ersten Psalmen fiel mir dieses Wort „Sela“ auf. Ich hatte in Erinnerung, dass Sela eine Pause für den Gesang, ein Zeichen für den Einsatz eines instrumentalen Zwischenspiels sei, und somit nur musikalische Bedeutung habe. In meiner Schlachter-Übersetzung gab es aber noch einen für mich sehr interessanten Zusatz: „es bedeutet aber auch eine Aufforderung, das Herz und die Gedanken emporzuheben zu Gott.“ Das fand ich hoch interessant. 71 Mal kommt das Wort „Sela“ in den Psalmen vor, in ganz unterschiedlichen Anwendungen. Mal wird über Gott, in einem anderen Vers über den Menschen ganz allgemein, über andere oder über sich selbst nachgedacht, bzw. es werden Aussagen gemacht, bei denen es sich lohnt, sie genauer zu betrachten. Eine Pause machen—eine Gedankenpause—mal etwas länger über das Gelesene, das jetzt Erlebte, nachdenken, reflektieren. Das eigene Herz danach erforschen, sich erinnern….das Gelesene in Bezug auf die eigene, jetzige Situation, auf mein Leben, meine Fragen, meine Erfahrungen mit mir selbst, mit anderen, der Welt und vor allem mit Gott reflektieren und anwenden.
So wie David, z.B. in Psalm 3,3: „Viele sagen von meiner Seele: “Sie hat keine Hilfe bei Gott.“ „Sela“…“>> stimmt das, was andere da behaupten, wie kommen sie dazu—wie empfinde ich mich selbst—habe ich Hilfe bei Gott, von Gott?
Nach dieser kurzen „Sela-Zeit“ schreibt David weiter: „Aber Du, Herr, bist ein Schild um mich, Du bist meine Herrlichkeit (Ehre, Ruhm) und der, der mein Haupt emporhebt.“ David erkennt, indem er innehält und nachdenkt, dass die Aussage der „Vielen“ nicht wahr ist. Er sieht wieder klarer, erinnert sich daran, dass er es schon oft erlebt hat, dass Gott für ihn ist. Ihm fällt all das ein, was Gott schon alles für ihn getan hat. Seine Gedanken und sein Herz, wurden neu justiert und er hat wieder „Boden“ unter den Füßen.
Das hat mich beeindruckt und begeistert und so hab ich angefangen, dieses „Sela-Nachdenken“ immer wieder mal in meinen Alltag einzubauen: beim Nachdenken über ein Bibelwort; beim Spaziergang, um über die Schönheit der Schöpfung zu staunen und bei meiner „normalen“ Arbeit, um einfach mal innezuhalten und mein Herz und meine Gedanken zu Gott emporzuheben. Immer wieder eine „Feinjustierung“ vorzunehmen, hilft mir, tiefer in Gott verwurzelt zu sein und hoffentlich zu bleiben.
Eure Kirstin