Ich frage mich, was die Bibel und damit Gott meint, wenn er von „Glaube“ spricht und wir zum „glauben“ aufgefordert werden.
In unserem normalen Sprachgebrauch heißt Glauben so etwas wie: „Ich halte etwas für wahrscheinlich oder ich wünsche mir sehr, dass es so wäre, ich kann es aber nicht beweisen.“ Ich kann etwas glauben, aber das bedeutet noch lange nicht, dass es wahr ist. „Ich glaube, du wirst deine Prüfung bestehen“, sage ich z.B. zu meinem Sohn, vor dem Abitur oder der Führerscheinprüfung und will ihm damit Mut machen. Wenn er sie dann doch nicht besteht, habe ich mich getäuscht, denn ich habe es ja nur „geglaubt“ und nicht „gewusst“. Ich habe vielleicht gehofft, dass es passiert, aber sicher sein konnte ich mir nicht. Wie sieht es aber mit dem Glauben an Gott und dem Glauben an Jesus aus?
„Der Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, ein Nicht-Zweifeln an dem, was man nicht sieht.“ (Hebr 11,1 Elb.) In der Amplified Bibel wird es so übersetzt: „Nun ist der Glaube die Gewissheit (Eigentumsurkunde, Bestätigung) der erhofften (göttlich garantierten) Dinge und der Beweis der nicht gesehenen Dinge [die Überzeugung ihrer Wirklichkeit).“
Biblischer Glaube ist eine Gewissheit und eine Überzeugung. Er entsteht und wächst durch Entscheidungen und Erlebnisse. Ich entscheide mich mein Vertrauen auf Gott zu setzen, indem ich mit ihm spreche und auf ihn höre (bete) und die Bibel (sein Wort) ernst und in meinen Alltag mit hinein nehme. Dann mache ich Erfahrungen. Z.B. bekomme ich Frieden oder ich höre seine Stimme in meinem Herzen oder eine bestimmte Bibelstelle wird sehr lebendig für mich, indem sie in mein Leben hinein spricht und wirkt usw.
Glaube ist also im Wesentlichen eine Liebes-Beziehung. Die biblischen Begriffe, die im deutschen mit Glaube übersetzt werden bedeuten Vertrauen und Treue oder „Ich binde mich an Gott/ Jesus.“ und „Ich mache mich fest in Gott/ Jesus.“ Das entspricht vielmehr dem Zustand eines Mannes/ einer Frau, die mit ihrem Partner einen Bund schließen und von da an alles miteinander teilen. Die Beziehung darf dann wachsen, durch Krisen gehen, sich festigen und vertiefen.
Also hat keiner eine Entschuldigung nicht zu glauben, sonst dürfte Jesus ja auch nicht sagen: „Nur wer glaubt und sich taufen lässt wird gerettet und wer nicht glaubt wird verdammt.“ (Markus 16,16) Es geht eben um Liebe und Gott will nur solche Menschen bei sich und in Ewigkeit in seiner Nähe, die ihn lieben. Er liebt uns und wie könnten und sollten wir ihn nicht immer mehr lieben, je besser wir ihn kennenlernen? Unsere Liebe kann ja nur wie ein Echo auf seine sein, wie eine Reflektion von Licht, das auf uns strahlt. Lasst uns in dieser Art und Weise selbst glauben und Glaube weitergeben.